Bio-Wissen
Natürlich gewachsen, natürlicher Geschmack
Artgerechtere Tierhaltung mit genügend Bewegungsraum im Stall und Auslauf im Freien, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und die Bewahrung natürlicher Ressourcen sind Merkmale der ökologischen Landwirtschaft. Weitgehende geschlossene und sich selbst regulierende Stoffkreisläufe sind kennzeichnend für diese umweltverträgliche Form der Landwirtschaft. Organische Düngemittel wie Kompost und Mist, eine vielseitige und sorgfältig geplante Fruchtfolge sowie der Anbau stickstoffbindender Pflanzen wie Luzerne und Klee sorgen für einen fruchtbaren Boden.
Agro-Gentechnik und Energie-intensiv hergestellte, leicht lösliche Mineraldünger sind dagegen ebenso tabu, wie chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Stattdessen setzt der Ökolandbau auf vorbeugende Maßnahmen und widerstandsfähige Pflanzen, geeignete Sortenauswahl, robuste Tierrassen und eigene Futtergrundlage. Dadurch entsteht auf den Feldern auch eine größere Vielfalt an Nutzpflanzen und Ackerwildpflanzen, die Insekten, wie der Biene, aber auch anderen Tieren als Lebensgrundlage dienen.
Das erhält den Kreislauf der Natur und sichert auch künftig die Produktion gesunder und schmackhafter Lebensmittel. Wenn Beikräuter und Schaderreger doch überhandnehmen, kommen manuelle, mechanische und thermische Verfahren, altbewährte Pflanzenextrakte oder auch tierische Nützlinge zum Einsatz.
Bei der Verarbeitung steht die Werterhaltung im Vordergrund. So ist die Verwendung einer Vielzahl von Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärker und Farbstoffe verboten. Verfahren wie Bestrahlung oder Gentechnik dürfen nicht eingesetzt werden.
Wer Ökoprodukte erzeugt und konsumiert, erhält die Umwelt, betreibt praktischen Naturschutz, Bodenschutz und Klimaschutz - mit positiven Umweltleistungen für die Gesellschaft und nachfolgenden Generationen.
Sicher bio genießen
Die EU-Öko-Verordnung schützt die Begriffe Bio und Öko, wenn sie für Erzeugnisse aus der Landwirtschaft und Aquakultur verwendet werden. Sie bestimmt die Grundsätze für alle Stufen der Produktion, der Aufbereitung, des Vertriebs, der Kontrolle sowie der Kennzeichnung der biologischen/ökologischen Erzeugnisse. Angaben wie „integrierter Anbau“, „kontrollierter Vertragsanbau“ oder „aus gentechnikfreier Produktion“ klingen ökologisch, beschreiben aber eine konventionelle Produktionsweise. Nur der Stempel der zuständigen Öko-Kontrollstelle garantiert die Einhaltung der ökologischen Standards. Dazu gehört ebenso das europäische Bio-Logo mit der dazugehörigen Angabe des Landes, aus dem die landwirtschaftlichen Rohstoffe der Bio-Produktes stammen. Jedes vorverpackte Bio-Produkt muss damit gekennzeichnet sein.
Damit Sie sicher Bio einkaufen können und ein fairer Wettbewerb gewährleistet ist, wird jedes zertifizierte Bio-Unternehmen mindestens einmal jährlich durch amtlich zugelassene Kontrollstellen auf die Einhaltung der Verordnung überprüft.
Eine wichtige Orientierung beim Einkauf sind auch die Siegel der Öko-Anbauverbände: Unternehmen, die Mitglied in einem der ökologischen Verbände sind, erfüllen Standards, die insbesondere im Bereich Natur- und Tierschutz über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgehen. Eigene Verbandskontrollen sorgen für zusätzliche Sicherheit.
Übrigens: Unter www.oeko-kontrollstellen.de können Sie sich vergewissern, dass Ihr Einkauf auch wirklich Bio/Öko ist. Mit der Eingabe des Betriebsnamens oder der Postleitzahl erhalten Sie Auskunft über den tagesaktuellen Zertifizierungsstatus jedes Ökounternehmens in Deutschland.
Bio ist nicht gleich Bio
Wer Bio produziert, erfüllt die strengen Anforderungen der EG-Öko- Verordnung. Ein großer Teil der Bio-Betriebe in Sachsen-Anhalt ist zusätzlich Mitglied in einem ökologischen Anbauverband.
Die Richtlinien der Öko-Anbauverbände gehen in ihren Anforderungen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus:
- Im Gegensatz zur EG-Öko-Verordnung ist die komplette Betriebsumstellung bei den Anbauverbänden verpflichtend.
- Bei Verbands-Biobetrieben stammt das Futter zu mindestens 50% vom eigenen Betrieb oder von einem regionalen, vertraglich fest gebundenen Kooperationspartner.
- Im Vergleich zur konventionellen Lebensmittelverarbeitung mit über 300 zugelassenen Zusatzstoffen dürfen nach EG-Öko-Verordnung nur 50, nach den Verbandsrichtlinien höchstens 22 Zusatzstoffe verwendet werden.
In Sachsen-Anhalt sind die Verbände Biokreis, Bioland, Biopark, Demeter, GÄA, Naturland und Verbund Ökohöfe aktiv.